Rosemaries Baby ist ein psychologischer Horrorfilm aus dem Jahr 1968, der von Roman Polański inszeniert wurde. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ira Levin und gilt als Meilenstein im Horror-Genre. Die Handlung dreht sich um eine junge Frau, die sich zunehmend verfolgt und manipuliert fühlt, während sie mit einem Kind schwanger ist, dessen wahre Natur sie erst spät erkennt.
Filmhandlung:
Die Hauptfigur Rosemary Woodhouse (Mia Farrow) und ihr Mann Guy Woodhouse (John Cassavetes), ziehen in ein altmodisches, gotisch anmutendes Apartmentgebäude in New York City, das „Bramford“ heißt. Das Bramford hat einen ziemlich düsteren Ruf, weil dort in der Vergangenheit schon so einiges passiert ist, was man eher als mysteriös und grausam bezeichnen kann, zum Beispiel Mord und Hexenkulte. Trotz dieser Vorgeschichte beschließen Rosemary und Guy, die Wohnung zu mieten.
Kurz nach ihrem Einzug lernen Rosemary und Guy ihre etwas exzentrischen, älteren Nachbarn Minnie (Ruth Gordon) und Roman Castevet (Sidney Blackmer) kennen. Das ältere Ehepaar ist ziemlich aufdringlich und neugierig. Es lädt die Woodhouses regelmäßig zum Essen ein und scheint sehr interessiert an ihrem Privatleben zu sein.
Rosemary findet die beiden zunächst freundlich, aber etwas merkwürdig. Minnie ist sehr gesprächig, exzentrisch und drängt Rosemary ständig, ihre selbstgemachten Speisen, Getränke und Tinkturen zu probieren. Guy hingegen ist von den Castevets fasziniert und verbringt immer mehr Zeit mit ihnen.
Kurz nach der Begegnung mit den Castevets bekommt Guy einen richtig guten Job angeboten: Ein Schauspieler, der für eine wichtige Theaterrolle vorgesehen war, erblindet auf mysteriöse Weise, sodass Guy den Part übernehmen kann. Damit hat Guy viel Aufmerksamkeit und Erfolg. Rosemary bemerkt, dass sich sein Verhalten verändert – er wird kühler, egoistischer und distanziert sich emotional von ihr.
Regie & Drehbuch: Roman Polański
Produzent: William Castle
Kamera: William A. Fraker
Schnitt: Sam O’Steen
Musik: Krzysztof Komeda inkl. das ikonische „Lullaby“ (Schlaflied) von Mia Farrow
Produktionsdesign: Richard Sylbert
Kostüme: Anthea Sylbert
Spezialeffekte: Danny Lee
Produktion: Paramount Pictures
Schauspieler |innen:
- Rosemary Woodhouse – Mia Farrow – Die Protagonistin des Films, eine junge Frau, die mit ihrem Ehemann in eine neue Wohnung zieht und bald ein Kind erwartet
- Guy Woodhouse – John Cassavetes – Rosemarys Ehemann, ein ehrgeiziger Schauspieler, der eine düstere Vereinbarung mit den Nachbarn trifft
- Minnie Castevet – Ruth Gordon – Exzentrische und aufdringliche Nachbarin von Rosemary, die in Wahrheit eine Hexe und Mitglied des okkulten Zirkels ist
- Roman Castevet – Sidney Blackmer – Minnies Ehemann und Anführer des Hexenzirkels. Er spielt eine zentrale Rolle in der Verschwörung
- Dr. Sapirstein – Ralph Bellamy – Ein angesehener Gynäkologe, der von den Castevets empfohlen wird und an der Verschwörung beteiligt ist
- Edward Hutchins – Maurice Evans – Ein Freund von Rosemary, der versucht, sie vor der Gefahr zu warnen, bevor er unter mysteriösen Umständen stirbt
- Dr. Hill – Charles Grodin – Ein weiterer Arzt, an den sich Rosemary in ihrer Verzweiflung wendet, doch auch er verrät sie
- Laura-Louise – Patsy Kelly – Eine Freundin der Castevets, die ebenfalls zum Hexenzirkel gehört
- Terry Gionoffrio – Angela Dorian (Victoria Vetri) – Eine junge Frau, die zu Beginn des Films im Bramford wohnt und später unter mysteriösen Umständen stirbt
- Elise Dunstan – Emmaline Henry – Eine Bekannte von Rosemary
- Mrs. Gilmore – Hanna Landy – Mitglied des Hexenzirkels
Wissenswertes zu Rosemaries Baby
- Rosemaries Baby basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ira Levin, der 1967 veröffentlicht wurde. Das Buch wurde schnell zu einem Bestseller und löste großes Interesse an Okkultismus und Satanismus in der Popkultur aus. Roman Polański hielt sich bei der Verfilmung außergewöhnlich eng an die literarische Vorlage, was ein seltenes Phänomen in Buchadaptionen ist.
- Obwohl Polański zuvor in Europa (insbesondere Frankreich und Polen) Erfolg als Regisseur hatte, war „Rosemaries Baby“ sein erster Hollywood-Film. Er wurde von dem Produzenten William Castle engagiert, der ursprünglich selbst die Regie übernehmen wollte, aber vom Studio abgelehnt wurde. Castle blieb jedoch als Produzent am Projekt beteiligt.
- Das fiktive Gebäude „The Bramford„, in das Rosemary und Guy einziehen, wurde vom realen Dakota Building in New York inspiriert. Dieses Gebäude hat in der Realität ebenfalls eine düstere Geschichte, da es als Schauplatz zahlreicher Mythen, okkulter Geschichten und als Wohnort vieler Prominenter gilt. Tragischerweise wurde John Lennon 1980 direkt vor diesem Gebäude erschossen. Viele glauben, dass das Dakota Building durch „Rosemaries Baby“ mit einem unheimlichen Ruf behaftet wurde.
- Der Film markierte den Beginn einer Welle von Filmen über den Teufel und Okkultismus, darunter Klassiker wie „Der Exorzist“ (1973) und „Das Omen“ (1976). Nach dem Erfolg von „Rosemaries Baby“ wurde das Thema „dämonische Geburt“ in Horrorfilmen häufiger aufgegriffen, ebenso wie das Konzept des „Gaslighting“, bei dem Menschen so manipuliert werden, dass sie an ihrem eigenen Verstand zweifeln.
- Während der Produktion von „Rosemaries Baby“ ließ Mia Farrow ihre langen Haare zu einem Pixie-Cut schneiden. Ihre Frisur wurde von dem prominenten Friseur Vidal Sassoon entworfen. Die Frisur wurde so berühmt, dass sie in Modekreisen als „Rosemary-Cut“ bezeichnet wurde. Ihr Look symbolisierte auch einen Wandel der Frauenmode der 1960er Jahre.
- Die Filmmusik von Krzysztof Komeda ist einer der markantesten Aspekte des Films. Das bekannteste Stück ist das „Lullaby“, das von Mia Farrow selbst gesungen wurde. Das gespenstische Wiegenlied trägt wesentlich zur unheimlichen Atmosphäre des Films bei und wurde zu einem Markenzeichen des Films. Tragischerweise starb Komeda ein Jahr nach der Veröffentlichung des Films an den Folgen eines Sturzes.
- Ein zentrales Thema von „Rosemaries Baby“ ist das sogenannte „Gaslighting“, eine Form psychologischer Manipulation, bei der das Opfer an seiner Wahrnehmung der Realität zweifeln soll. Rosemary wird von allen Männern in ihrem Umfeld, von ihrem Ehemann bis hin zu ihrem Arzt, manipuliert und kontrolliert. Das Thema ist heute aktueller denn je und wird oft in feministischen Diskursen über Macht und Kontrolle in Beziehungen behandelt.
- Ruth Gordon, die die Rolle der exzentrischen und gruseligen Nachbarin Minnie Castevet spielte, gewann den Oscar für die beste Nebendarstellerin. Ihre Darstellung der neugierigen, aber beunruhigenden Nachbarin wurde zur Blaupause für die Darstellung von „unheimlichen Nachbarn“ in späteren Filmen und Serien. Ihre Rolle brachte ihr auch einen Golden Globe Award ein.
- Wie viele andere Horrorfilme wurde auch „Rosemaries Baby“ mit einem „Fluch“ in Verbindung gebracht. Mehrere tragische Ereignisse nach der Veröffentlichung des Films trugen zu dieser Legende bei:
- Der Mord an Sharon Tate: Sharon Tate, die Ehefrau von Roman Polański, wurde 1969, ein Jahr nach der Veröffentlichung des Films, von Mitgliedern der Manson-Familie brutal ermordet. Die okkulten und satanischen Motive, die mit Charles Manson und seiner „Familie“ in Verbindung stehen, wurden mit den Themen des Films assoziiert, was den Film mit einem düsteren Mythos umgab.
- William Castle, der Produzent des Films, erlebte nach der Veröffentlichung seltsame gesundheitliche Probleme. Er erkrankte schwer und behauptete, dass der Film „verflucht“ sei. In seinen Memoiren schrieb er, dass er von Albträumen verfolgt wurde, in denen Rosemary zu ihm sagte: „Death is coming for you!“ (Der Tod kommt zu dir!). Dies trug zur Legende des „Fluchs von Rosemaries Baby“ bei.
- Während der Dreharbeiten gab es Spannungen zwischen dem Regisseur Roman Polański und dem Hauptdarsteller John Cassavetes. Cassavetes, selbst ein angesehener Regisseur, hatte eine andere Vorstellung davon, wie die Szenen gedreht werden sollten, was zu kreativen Auseinandersetzungen führte. Polański setzte sich schließlich durch, und viele Kritiker glauben, dass dies zum Erfolg des Films beitrug.
- Eine populäre Theorie besagt, dass Mia Farrow während der Dreharbeiten tatsächlich schwanger war, was zu ihrer authentischen Darstellung von Rosemarys körperlichen und emotionalen Leiden beigetragen haben könnte. Dies wurde jedoch nie bestätigt. Farrow war zu dieser Zeit mit dem Sänger Frank Sinatra verheiratet, der Berichten zufolge wollte, dass sie den Film verlässt, um sich auf ihre Ehe zu konzentrieren. Als sie sich weigerte, reichte Sinatra die Scheidung ein.
- Die Zahl 66 spielt im Film eine wiederkehrende Rolle, da die Geburt von Rosemarys Baby mit dem Jahr 1966 in Verbindung gebracht wird, was als Anspielung auf die Zahl 666 (die „Zahl des Tieres“ in der Bibel) interpretiert wird. Dies verstärkte den okkulten Subtext des Films.
- Der Film wurde sofort zu einem Klassiker des Horrorgenres. Kritiker lobten die Subtilität der Schrecken, die psychologische Tiefe und die schauspielerische Leistung von Mia Farrow. Der Film prägte die Darstellung weiblicher Ohnmacht und Isolation in Horrorfilmen. Polański erhielt eine Oscar-Nominierung für das beste adaptierte Drehbuch, während Ruth Gordon die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin erhielt.
Trailer (engl.):