Der Auslandskorrespondent (Originaltitel: Foreign Correspondent) ist ein Thriller von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1940. Der Film kombiniert Elemente des klassischen Spionagefilms mit Hitchcocks typischer Spannung und Regiekunst.
Filmhandlung:
Der Film spielt kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Er erzählt die Geschichte des amerikanischen Reporters John Jones (Joel McCrea). Er wird nach Europa geschickt, um über die sich zuspitzende politische Lage zu berichten. Unter dem Pseudonym Huntley Haverstock beginnt Jones seine Arbeit als Auslandskorrespondent. Aber er wird bald in ein Netz aus Intrigen, Spionage und Mord verwickelt.
John Jones ist ein pragmatischer und unerschrockener Journalist, der für eine große Zeitung in New York arbeitet.Sein Chefredakteur, Mr. Powers, ist mit der bisherigen Berichterstattung seiner Auslandskorrespondenten nicht zufrieden und schickt Jones nach Europa, um die Lage vor Ort zu checken. Jones hat keine Erfahrung im Politikbereich und soll in die Tiefe gehen und die Wahrheit hinter der drohenden Kriegsgefahr aufdecken.
In Europa trifft Jones auf Stephen Fisher (Herbert Marshall), der Vorsitzende einer Friedensorganisation ist, und seine Tochter Carol (Laraine Day). Er soll auch ein Interview mit dem bekannten niederländischen Diplomaten Van Meer (Albert Bassermann) führen, der gerade einen wichtigen Friedensvertrag verhandelt.
Während einer Veranstaltung in Amsterdam sieht Jones, wie Van Meer scheinbar erschossen wird.Die Situation eskaliert, als Jones merkt, dass der echte Van Meer entführt wurde und das Attentat nur inszeniert war.Mit der Hilfe des britischen Journalisten Scott Ffolliott (George Sanders) und Carol Fisher macht sich Jones auf die Jagd nach den Entführern.
Die Verfolgung führt sie aufs Land, wo sie Van Meer in einem abgelegenen Windmühlenlager finden. Dort wird Van Meer von den Entführern verhört, um geheime Informationen aus ihm herauszubekommen.Jones entkommt knapp, während die Spione Van Meer an einen unbekannten Ort bringen.
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Charles Bennett, Joan Harrison
Produzent: Walter Wanger
Produktionsfirma: Walter Wanger Productions
Verleih: United Artists
Kamera: Rudolph Maté
Musik: Alfred Newman
Editor: Dorothy Spencer
Art Director: Alexander Golitzen
Spezialeffekte: Paul Eagler, Vernon L. Walker
Schauspieler|innen:
- Joel McCrea: John Jones / Huntley Haverstock
- Laraine Day: Carol Fisher
- Herbert Marshall: Stephen Fisher
- George Sanders: Scott ffolliott
- Albert Bassermann: Van Meer
- Robert Benchley: Stebbins (ein Kolumnist)
- Edmund Gwenn: Rowley (ein Attentäter)
- Eduardo Ciannelli: Krug (ein Handlanger)
- Harry Davenport: Mr. Powers (Chefredakteur von Jones)
Wissenswertes
- Der Film wurde in den Jahren kurz vor dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg gedreht. Hitchcock, der 1939 von Großbritannien in die USA übersiedelte, brachte seine Besorgnis über die Bedrohung durch die Nazis in diesen Film ein.
- Der Film dient teilweise als Propaganda, um das amerikanische Publikum für die politische Lage in Europa zu sensibilisieren. Hitchcock wollte zeigen, wie wichtig es war, sich der Nazi-Bedrohung entgegenzustellen.
- Der Film basiert lose auf Vincent Sheeans Buch Personal History (1935), in dem der Autor seine Erfahrungen als Auslandskorrespondent in Europa schilderte. Die Handlung des Films unterscheidet sich jedoch stark vom Buch.
- Hitchcock war fasziniert von der Idee, wie Journalisten in gefährliche Situationen geraten können, während sie versuchen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
- Hitchcock nutzte innovative Kameraarbeit und Sets, um Spannung zu erzeugen. Besonders bemerkenswert ist die Szene in der Windmühle, die für ihre düstere und unheimliche Atmosphäre bekannt ist.
- Flugzeugszene: Die Absturzsequenz am Ende des Films war technisch aufwendig und eine der spektakulärsten Szenen des Films. Hitchcock setzte Miniaturen und Spezialeffekte ein, um den Absturz realistisch darzustellen.
- Windmühlen-Szene: Die Szene, in der John Jones die sich drehenden Flügel einer Windmühle beobachtet und bemerkt, dass sie rückwärts laufen, gilt als Paradebeispiel für Hitchcocks Talent, Spannung zu erzeugen.
- Albert Bassermann (Van Meer): Der deutschstämmige Schauspieler war bereits ein etablierter Star und wurde für seine Nebenrolle als Van Meer für einen Oscar nominiert. Bassermann sprach kein Englisch und lernte seine Dialoge phonetisch auswendig.
- Joel McCrea und Alfred Hitchcock: Hitchcock arbeitete gerne mit McCrea zusammen, da er dessen natürlicher Charme und bodenständige Persönlichkeit für die Rolle des Reporters passend fand.
- Cameo-Auftritt: Hitchcock hat, wie in vielen seiner Filme, einen kurzen Auftritt. Er ist in einer Szene zu sehen, wie er eine Straße überquert, während Jones aus einem Hotel tritt.
- Erfolg: Der Film wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert und war ein kommerzieller Erfolg. Er erhielt sechs Oscar-Nominierungen, darunter für den besten Film, verlor jedoch gegen Hitchcocks anderen Klassiker Rebecca.
- Einfluss auf das Genre: Foreign Correspondent wird oft als Prototyp des Spionage- und Politthrillers angesehen. Seine Kombination aus internationaler Politik, actiongeladenen Szenen und moralischer Dringlichkeit prägte viele spätere Filme.
- Zeitloses Thema: Die Frage nach der Rolle der Presse und der Wahrheit in politisch angespannten Zeiten bleibt auch heute relevant.
- Der Name „ffolliott“: Die ungewöhnliche Schreibweise von Scott ffolliott beruht auf echten britischen Familiennamen, bei denen ein kleingeschriebenes „f“ vorangestellt wird. Diese Schreibweise dient als Running Gag im Film.
- Alternativer Titel: Für den deutschen Markt wurde der Film zunächst als „Mr. Jones fährt nach Europa“ angekündigt, bevor er schließlich den Titel „Der Auslandskorrespondent“ erhielt.
Trailer (engl.):