Chinatown ist ein Film des Neo-Noir-Genres, das 1974 unter der Regie von Roman Polanski erschien. Das Drehbuch von Robert Towne gilt als eines der besten der Filmgeschichte.
Filmhandlung:
Der Film Chinatown spielt in Los Angeles in den 1930er Jahren und beginnt mit dem Privatdetektiv J.J. „Jake“ Gittes, der hauptsächlich Ehebruchfälle aufklärt. Er wird von einer Frau namens Evelyn Mulwray beauftragt, ihren Ehemann Hollis Mulwray, den Chefingenieur des Wasserdepartments von Los Angeles, zu beschatten, da sie glaubt, dass er sie betrügt.
Jake beobachtet Hollis und entdeckt, dass er sich mit einer jungen Frau trifft. Die Geschichte wird in der Presse publik, doch bald darauf wird Hollis tot aufgefunden – angeblich ertrunken. Evelyn Mulwray stellt Jake nun erneut ein, um die Wahrheit hinter dem Tod ihres Mannes herauszufinden.
Jake deckt auf, dass Hollis Mulwray in einen größeren Skandal verwickelt war, der mit der Wasserversorgung von Los Angeles zusammenhängt. Die Stadt leidet unter Wassermangel, doch Jake entdeckt, dass Wasser nachts absichtlich aus dem Reservoir abgelassen wird, um eine künstliche Dürre zu erzeugen. Dies hat den Zweck, den Landpreis zu drücken, damit skrupellose Investoren, darunter auch mächtige Männer, billig Land aufkaufen können.
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: Robert Towne
Produktion: Robert Evans
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: John A. Alonzo
Schnitt: Sam O’Steen
Hauptdarsteller|innen:
- Jack Nicholson als J.J. „Jake“ Gittes
- Faye Dunaway als Evelyn Mulwray
- John Huston als Noah Cross
- Perry Lopez als Lt. Lou Escobar
- John Hillerman als Yelburton
- Darrell Zwerling als Hollis Mulwray
- Diane Ladd als Ida Sessions
Wissenswertes zu dem Film Chinatown
1. Inspiration und historischer Kontext
- Das Drehbuch von Robert Towne wurde von realen Ereignissen inspiriert, insbesondere dem „Wasserkrieg von Los Angeles“ Anfang des 20. Jahrhunderts. Die sogenannte „California Water Wars“ drehte sich um den Bau des Los Angeles Aquädukts und die bewusste Manipulation von Wasserressourcen, um die Expansion von Los Angeles zu ermöglichen.
- Die Figur des Hollis Mulwray basiert teilweise auf William Mulholland, dem Ingenieur, der maßgeblich für das Aquädukt verantwortlich war.
2. Das legendäre Drehbuch
- Robert Towne erhielt für das Drehbuch einen Oscar, und es wird oft als eines der besten Drehbücher der Filmgeschichte angesehen.
- Ursprünglich plante Towne ein viel optimistischeres Ende, doch Regisseur Roman Polanski setzte sich für das düstere und tragische Finale durch, was der Geschichte mehr Nachdruck verlieh.
3. Jack Nicholson und Roman Polanski
- Jack Nicholson und Roman Polanski hatten eine angespannte, aber produktive Beziehung am Set. Polanski war bekannt für seine Perfektion und verlangte von seinen Schauspielern oft viele Wiederholungen einer Szene.
- Nicholson war damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Chinatown festigte seinen Ruf als einer der besten Schauspieler seiner Generation.
4. Die Entstehung der berühmten Filmmusik
- Jerry Goldsmith komponierte die ikonische Filmmusik in weniger als 10 Tagen, nachdem die ursprüngliche Musik eines anderen Komponisten abgelehnt worden war.
- Die melancholischen Trompetenklänge der Musik wurden zu einem Markenzeichen des Films und passen perfekt zur Noir-Ästhetik.
5. Roman Polanskis Cameo
- Regisseur Roman Polanski hat einen kurzen Auftritt im Film: Er spielt den Messerstecher, der Jake Gittes die Nase verletzt. Diese Szene ist nicht nur ikonisch, sondern wurde auch so inszeniert, dass sie für die Zuschauer besonders brutal wirkt.
6. Das düstere Ende
- Das tragische Ende von Chinatown war für Hollywood damals ungewöhnlich. Es spiegelt die zentrale Botschaft des Films wider: Manchmal ist die Welt so korrupt, dass das Gute keine Chance hat. Diese Resignation ist ein Markenzeichen des Film-Noir-Genres.
7. Der Titel „Chinatown“
- Der Titel hat eine tiefere Bedeutung: In Jakes Vergangenheit arbeitete er als Polizist in Chinatown, einem Ort, den er mit Unklarheit, Korruption und Hilflosigkeit verbindet. Der Ausdruck „Vergiss es, Jake, es ist Chinatown“ am Ende des Films fasst die Trostlosigkeit und die Unfähigkeit zusammen, das System zu bekämpfen.
8. Kostüme und Produktion
- Die Produktion legte großen Wert darauf, die Ästhetik der 1930er Jahre detailgetreu darzustellen. Kostümdesignerin Anthea Sylbert und Kameramann John A. Alonzo trugen wesentlich zur authentischen Atmosphäre bei.
- Jack Nicholson trägt fast den gesamten Film über denselben cremefarbenen Anzug, was zu seinem ikonischen Erscheinungsbild beiträgt.
9. Fortsetzung und Einfluss
- 1990 wurde eine Fortsetzung mit dem Titel The Two Jakes gedreht, bei der Jack Nicholson Regie führte. Die Fortsetzung erhielt jedoch gemischte Kritiken und konnte nicht an den Erfolg von Chinatown anknüpfen.
- Chinatown beeinflusste viele spätere Filme und gilt als eines der besten Beispiele des Neo-Noir-Genres.
10. Berühmte Zitate
- Der Film ist voller legendärer Dialoge, von denen viele noch heute zitiert werden. Beispiele:
- „You’ve got a nasty reputation, Mr. Gittes. I like that.“
- „Forget it, Jake. It’s Chinatown.“
- „She’s my sister and my daughter!“
Trailer (engl.):