StartFilmarchivVertigo – Aus dem Reich der Toten

Vertigo – Aus dem Reich der Toten

vertigoVertigo – Aus dem Reich der Toten (Originaltitel: Vertigo) ist ein 1958 veröffentlichter Thriller von Alfred Hitchcock, der als ein Meisterwerk des Films gilt. Der Film basiert auf dem Roman D’entre les morts von Pierre Boileau und Thomas Narcejac. Die Handlung ist komplex und tiefgründig, geprägt von Themen wie Obsession, Schuld, Manipulation und Identität.

Einführung in Scotties Angst

John „Scottie“ Ferguson, gespielt von James Stewart, ist ein Ex-Polizist in San Francisco. Er hat seinen Job aufgegeben, weil er unter Höhenangst leidet und bei einer Verfolgungsjagd einen Kollegen verloren hat. Der ist abgestürzt, und Scottie konnte ihn nicht retten. Das war ein Trauma für ihn.

Scottie wird von Gavin Elster, einem alten Studienfreund, kontaktiert. Gavin bittet ihn, seine Frau Madeleine (Kim Novak) zu überwachen, da sie sich seltsam verhält. Gavin vermutet, dass Madeleine von einem Geist besessen sein könnte, insbesondere von Carlotta Valdes, einer Frau, die im 19. Jahrhundert tragisch starb. Scottie nimmt den Auftrag widerwillig an.

Die Überwachung und Obsession

Scottie folgt Madeleine quer durch San Francisco. Sie besucht Orte, die mit Carlotta Valdes zu tun haben, zum Beispiel ein Kunstmuseum, in dem sie ein Porträt von Carlotta betrachtet, und den Friedhof, wo sie Carlottas Grab aufsucht.Madeleine scheint zunehmend in ihrer eigenen Welt gefangen zu sein, fasziniert von ihrer eigenen Vergänglichkeit.Scottie findet Madeleines Schönheit und ihr mysteriöses Verhalten faszinierend. Als sie sich in die Bucht von San Francisco stürzt, rettet er sie. Die beiden beginnen eine Beziehung, aber Madeleine bleibt distanziert und spricht von dunklen Vorahnungen…

Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Alec Coppel, Samuel A. Taylor
Produzent: Alfred Hitchcock
Kamera: Robert Burks
Musik: Bernard Herrmann
Schnitt: George Tomasini
Produktionsdesign: Henry Bumstead, Hal Pereira

Hauptdarsteller |innen:
James Stewart (als John „Scottie“ Ferguson)
Kim Novak (als Madeleine Elster / Judy Barton)
Barbara Bel Geddes (als Midge Wood)
Tom Helmore (als Gavin Elster)

Wissenswertes

  • Der Film basiert auf dem französischen Roman D’entre les morts (1954) von Pierre Boileau und Thomas Narcejac. Hitchcock sicherte sich die Filmrechte, bevor das Buch ins Englische übersetzt wurde.
  • Hitchcock wollte ursprünglich Grace Kelly für die Rolle der Madeleine/Judy besetzen, doch sie war nach ihrer Heirat mit Fürst Rainier III. von Monaco nicht mehr für Hollywood verfügbar.
  • Hitchcock thematisiert in diesem Film auch männliche Kontrolle und den Versuch, eine Frau nach einem Idealbild zu formen, was in Scotties Beziehung zu Judy sichtbar wird.
  • Der Film führte den berühmten „Vertigo-Effekt“ (auch Dolly-Zoom genannt) ein: Eine Kameratechnik, bei der die Kamera vor- oder zurückfährt, während das Objektiv zoomen, wodurch der Hintergrund verzerrt erscheint. Dies wird verwendet, um Scotties Höhenangst darzustellen.
  • Die Farbsymbolik im Film ist bemerkenswert: Grüntöne dominieren, insbesondere bei Judy, was Geheimnis, Wiedergeburt und Faszination symbolisiert.
  • Bei seiner Veröffentlichung erhielt der Film gemischte Kritiken und war an den Kinokassen mäßig erfolgreich. Einige Kritiker hielten die Handlung für zu komplex und Scotties Charakter für unsympathisch.
  • Mit der Zeit wurde der Film jedoch als Meisterwerk anerkannt. Er wurde mehrfach in Bestenlisten aufgenommen, darunter 2012 von der renommierten Sight & Sound als „bester Film aller Zeiten“ gewählt.
  • Hitchcock selbst war mit dem Film unzufrieden, insbesondere mit dem Cast von Kim Novak, da sie nicht seine erste Wahl war.
  • Der Film wurde an ikonischen Orten in und um San Francisco gedreht, darunter:
    • Mission San Juan Bautista (Schauplatz des finalen Glockenturms)
    • Golden Gate Bridge (Madeleines Sprung in die Bucht)
    • Ernie’s Restaurant (Treffpunkt von Scottie und Madeleine)
    • Das Muir Woods National Monument und der Cypress Point
  • Die Musik von Bernard Herrmann ist zentral für die emotionale Wirkung des Films. Sie verbindet romantische Melancholie mit einer unheilvollen Atmosphäre.
  • Hitchcock hat wie in vielen seiner Filme einen Cameo-Auftritt: Er ist zu sehen, wie er in der Eröffnungsszene mit einem Instrumentenkoffer vorbeigeht.
  • Kim Novak hatte Bedenken, sich von Hitchcock und James Stewart dominieren zu lassen, da beide bereits erfahrene Größen waren. Dennoch brachte sie eine nuancierte Darstellung der doppelten Rolle.
  • Der ursprüngliche Titel des Romans (D’entre les morts) bedeutet „Von den Toten“ und wurde in „Vertigo“ (Schwindelgefühl) geändert, um Scotties psychologisches Trauma in den Vordergrund zu stellen.
  • 1996 wurde der Film aufwendig restauriert, wobei das ursprüngliche 70-mm-Filmmaterial und der Soundtrack in Stereo neu abgemischt wurden. Die Restaurierung war eines der teuersten Projekte dieser Art und trug zur erneuten Popularität des Films bei.

Trailer (engl.):

Autorenbewertung

"Vertigo – Aus dem Reich der Toten" ist ein spannender Thriller, der seine Zuschauer in eine fesselnde Welt aus Obsession, Manipulation und psychologischer Spannung zieht. Hitchcock verbindet visuelle und emotionale Elemente sehr gut, was lange nachwirkt. James Stewart und Kim Novak spielen die Hauptrollen und zeigen, wie vielschichtig ihre Charaktere sind. Der Film hat tolle Farben, Musik und Kameratechniken, vor allem den berühmten "Vertigo-Effekt". Das macht ihn zu einem Kunstwerk, das viel besser ist als Filme von seiner Zeit. Die Themen Kontrolle und Identität sind zeitlos und machen den Zuschauer nachdenklich. Der Film ist etwas langsam, aber dann wird er immer düsterer und das bleibt bis zum Ende so. "Vertigo" ist ein Meisterwerk der Filmgeschichte.

Kommentiere den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte gib Deinen Namen ein

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Mach mit auf Social Media

7,006FansGefällt mir
764FollowerFolgen

Weitere Titel aus diesem Genre

"Vertigo – Aus dem Reich der Toten" ist ein spannender Thriller, der seine Zuschauer in eine fesselnde Welt aus Obsession, Manipulation und psychologischer Spannung zieht. Hitchcock verbindet visuelle und emotionale Elemente sehr gut, was lange nachwirkt. James Stewart und Kim Novak spielen die Hauptrollen und zeigen, wie vielschichtig ihre Charaktere sind. Der Film hat tolle Farben, Musik und Kameratechniken, vor allem den berühmten "Vertigo-Effekt". Das macht ihn zu einem Kunstwerk, das viel besser ist als Filme von seiner Zeit. Die Themen Kontrolle und Identität sind zeitlos und machen den Zuschauer nachdenklich. Der Film ist etwas langsam, aber dann wird er immer düsterer und das bleibt bis zum Ende so. "Vertigo" ist ein Meisterwerk der Filmgeschichte.Vertigo – Aus dem Reich der Toten
Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner